Für mich war Laufen anfangs eher ein Muss
Eine junge Frau joggt im Wald

Für mich war Laufen anfangs eher ein Muss

Im heutigen Interview stelle ich dir Paula vor. Erfahre, wie sie es geschafft hat mit Hilfe des Sports aus einer schlimmen Depression zu kommen und welche Bedeutung gesunde Ernährung in ihrem Leben spielt.

Stell dich doch einmal selbst kurz vor: Wer bist du, woher kommst du und wie ist dein sportlicher Background?

Ich bin Paula, komme aus Flensburg und lebe in Berlin. Mein sportlicher Background ist recht unspektakulär. In Kindheitstagen reiten und turnen, später laufen und noch später kamen Krafttraining und Muay Thai hinzu.

Die Schwerpunktthemen auf deinem Blog sind Krafttraining, Laufen, Ernährung und ein positives Mindset. Das hängt mit Sicherheit auch mit deiner persönlichen Lebensentwicklung zusammen. Erzähl mal, warum dich gerade diese Bereiche so fesseln.

Nun, das ist eigentlich eine längere Geschichte, aber ich versuche sie kurz zu fassen. Ich war in meiner Jugend schwer magersüchtig, daraus entwickelten sich Depressionen und natürlich auch weiterhin ein schwieriges Verhältnis zu mir selbst. Durch Sport fand ich eine Möglichkeit, damit umzugehen. Aus dem einen Extrem wurde das Nächste und schließlich verstand ich, dass es die Mischung aus allen Themen macht und hab damit eine tolle Balance gefunden.

Paula läuft im Wald
Fun run Action im Wald.

Du gehst sehr offen mit deiner überwundenen Depression um. Wieso bist du damals in so ein tiefes, schwarzes Loch gefallen? Wie hat sich das auf deinen Körper ausgewirkt? Und wie bist du aus diesem Tief wieder heraus gekommen?

Ich hatte diverse private, familiäre und persönliche Probleme, mit denen ich damals nicht umzugehen wusste. Das ist eskaliert und ich wurde schwer depressiv. Hinzukommt, dass ich auch einfach die Veranlagung habe. Depressionen sind ja nicht nur eine seelische sondern auch eine Stoffwechselerkrankung. Daraus gekommen bin ich erst über Jahre! Wichtig war für mich eine Struktur, Therapeuten, Coachings, ein stabiles Umfeld und letztlich auch der Sport und die Ernährung. All das gibt mir Halt, um auch heute noch sicher zu sein.

Du bist mit dem Namen Laufvernarrt im Netz unterwegs. Mittlerweile liegt dein Schwerpunkt eher auf Krafttraining. Wie kam es zu dem Namen und welche Rolle spielt das Laufen heute noch für dich?

Ich habe den Namen erfunden, als ich gerade auf meinem Weg zur Lauftrainer-Ausbildung war und völlig im Laufen steckte. Krafttraining war zu dem Zeitpunkt kaum Thema, aber wurde nebenbei absolviert. Ich wollte einen deutschen Namen, den man wiedererkennt. So entstand nach einigen Wochen Suche Laufvernarrt. Inzwischen laufe ich zwar immer noch, aber nicht mehr so exzessiv wie damals. Ich bevorzuge Trails und Laufen nach Gefühl anstatt nach Leistung. Aber dennoch laufe ich häufiger als ich Krafttraining mache.

Stichwort gesunde Ernährung. Was verstehst du darunter und wie sieht deine Ernährung aus? Nimm uns mal mit in einen Tag bei Paula in Berlin: Was gibt es vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen auf den Teller?

Gesunde Ernährung bedeutet bei mir möglichst simpel, voller Nährstoffe und so unverarbeitet wie möglich. Ich esse hauptsächlich pflanzenbasiert und mein größtes Laster ist Kaffee. Mein Tag beginnt auch erstmal mit einer großen Tasse Kaffee und einem Liter Wasser mit Zitronensaft und Gerstengras. Zwischen 11 und 12 nehme ich die erste Mahlzeit zu mir. Meistens Oatmeal, manchmal auch Smoothiebowls oder Chiapudding, selten mal Pancakes oder ähnlich Aufwändiges. Nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr gibt es einen Snack: Trockenfrüchte, Obst, Nüsse, Smoothie, Nicecream, manchmal auch Reiswaffeln mit Aufstrich oder Salat. So wie ich Appetit und Hunger habe. Abends zwischen 18 und 19 Uhr esse ich dann meine warme Mahlzeit. Da bastel ich mir gerne Bowle aus Hülsenfrüchten, Pseudogetreide oder Kartoffeln/Süßkartoffeln und Gemüse. Im Moment gibt es aber auch oft Wraps, manchmal esse ich auch (Linsen-) Nudeln mit Pesto oder Tomatensoße. Aber immer ist eine Gemüsekomponente, eine Kohlenhydratquelle und ein Eiweißträger dabei.

Paula mit Hanteln
„Ich laufe häufiger als ich Krafttraining mache.“

Was ist dein aktuelles Lieblingsrezept?

Zählen Nudeln mit Pesto zu Rezept? Da ich im Moment im Umzug stecke und nur mit einem Campingkocher oder meinem Airfryer kochen kann, gibt es derzeit fast immer Nudeln mit Pesto und Salat oder aber Süßkartoffelpommes. Relativ unspektakulär. Davor hatte ich eine sehr lange Wraps-Phase und das Rezept ist wirklich cool, weil es ohne Gluten und Soja ist (das findet ihr in meinem eBook).

Ich habe 2013 mit dem Laufen angefangen, weil ich abnehmen wollte. Warum hast du mit dem Laufen begonnen? Warst du direkt nach der ersten Einheit verliebt in die Lauferei?

Für mich war Laufen anfangs auch eher so ein „Muss“, um fit zu sein. Weil „man das ja so macht“. Ich hatte keinen Spaß daran. Erst als ich meine Pferde verkaufen musste, entfachte die Liebe für das Laufen, weil ich dann die Zeit hatte und körperliche Auslastung brauchte. Aber wirklich geliebt habe ich das Laufen erst ungefähr bei meinem ersten Halbmarathon.

Du beschäftigst dich viel mit persönlicher Weiterentwicklung. Was sind für dich die wichtigsten Faktoren, um ein Ziel – sportlich, beruflich und privat – zu erreichen?

Das Mindset muss stimmen und ich muss es wirklich wollen. Wenn die Basis stimmt, dann kann ich eine ganze Menge schaffen, wenn ich täglich daran arbeite. Ich mag den Gedanken der smarten Zielsetzung, aber gleichzeitig muss ich sagen, dass mir persönlich auch in vielen Bereichen „lockere“ Zielvorgaben besser tun. Sonst wird der Druck wieder zu groß.

Paula macht Hopserlauf
Fokussiert das Ziel im Blick: In den nächsten drei Jahren will Paula definitiv wieder Marathon laufen.

Was sind deine sportlichen Ziele in den nächsten drei Jahren?

In den nächsten drei Jahren will ich definitiv wieder Marathon laufen. Und wenn es mein Körper mitmacht, auch einen Trailmarathon. Das sollte möglich sein, aber ich gehe derzeit in kleinen Schritten vorwärts. Erstmal Halbmarathon und meine ersten Trails mit mehr Höhenmetern. Dieses Jahr will ich Handstand lernen und fünf richtig saubere Klimmzüge können. Außerdem will ich meine Kampfsportart bzw. mein Kampfsportstudio finden, weil ich derzeit ein bisschen mit dem Muay Thai hadere. Was dann kommt, das sehe ich dann.

Ein Leben ohne Sport wäre …

möglich, aber sinnlos. Gleiches zählt für Hunde!

Bei Frauen und Krafttraining sagen viele „das passt nicht zusammen“. Was entgegnest du Leuten, die dich mit hochgezogener Augenbraue betrachten und sagen, dass du ein Poser bist?

Das sagt eigentlich niemand. Es ist mir egal, denn niemanden auf der Welt muss meine Lebensweise glücklich machen außer mich.

In deinem eBook Selbstläufer – 8 Wochen Ernährungsumstellung gibst du deinen Lesern viele wertvolle Tipps mit an die Hand. Worum geht es in dem eBook konkret?

Das eBook ist ein Workbook für Menschen, die dauerhaft und ganzheitlich ihre Ernährung umstellen wollen. In acht Wochen lernen meine Leser wie sie mit drei Aufgaben pro Woche ihre Ernährung umstellen. Dabei geht um nicht nur darum, was sie wann essen sollten, sondern vor allem darum, wie sie herausfinden, was ihnen gut tut und wie sie das in den Alltag integrieren können. Die Mischung aus Mindset und Hintergrundwissen über gesunde Ernährung macht es eben.

Was habe ich vergessen zu fragen, was du unbedingt noch loswerden willst?

Ich glaube nicht 🙂

Wo kann man im Internet mehr über dich erfahren?

Auf meinem Blog natürlich laufvernarrt.de. Ansonsten auf Pinterest, Facebook und Instagram unter dem gleichen Namen.

Über Kevin Besser

Hi, ich bin Kevin. Lauftrainer, Motivator & Mutmacher und der Gründer von runnersflow.Ich zeige dir wie du es schaffst, deine Ziele beim Laufen zu erreichen – ganz egal an welchem Punkt du gerade stehst.Hol dir meine besten Lauf-Tipps auf YouTube und hilf mir dabei, richtig guten Lauf-Content zu erstellen.

Kommentare

  1. Paula ist ein echtes Vorbild geworden.

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