Wen interessieren Bestzeiten? Lauf einfach und sei glücklich
Alle wollen schneller werden, sich weiter entwickeln und neue persönliche Bestzeiten bei Laufen aufstellen. Ich auch. Aber warum? Ist das wie ein Statussymbol? Ein Ritterschlag für Läufer? Warum laufen wir nicht einfach ohne Blick auf die Uhr und sind dabei glücklich?
Seit ich laufe, habe ich so eine tolle Multifunktions-Uhr am Arm. Mit allem Schnick schnack: GPS, Stoppuhr, Rundenfunktion, Paceanzeige, Herzfrequenz und noch gefühlten 1000 Funktionen mehr. Jeden Schritt den ich laufe, tracke ich mit dieser Uhr. Am Ende schaue ich mir an wie weit ich gelaufen bin, wie schnell ich war, wie sich meine Leistung zum vorherigen Lauf verändert hat und wie ich in Zukunft mein Training optimieren kann, um noch schneller zu werden. Ich erzähle zwar immer, dass mich das schneller werden gar nicht interessiert. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, feiere ich innerlich eine kleine Party, wenn es bei einem Wettkampf doch geklappt hat. Sollte ich mich nicht viel mehr darauf konzentrieren, dass mich Laufen glücklich macht?
Warum müssen wir uns ständig verbessern?
Was ich stattdessen mache: Ich kaufe mir eine neue Laufuhr. Die kann jetzt zusätzlich noch messen wie schnell und effizient ich schwimme und wie gut ich auf dem Rad unterwegs bin. Geil, ein cooles Gadget. Aber sollte es nicht um etwas ganz anderes gehen? Warum habe ich eigentlich mit dem Laufen angefangen? Ich war zu dick, ich wollte abnehmen. Minus zehn Kilo in neun Monaten hat gut funktioniert. Und trotzdem bin ich nach dem Erreichen meines Ziels weitergelaufen. Warum? Die Antwort ist einfach. Es hat mich glücklich gemacht. Und das macht es heute immer noch. Ich liebe das Laufen. Und trotzdem schaue ich ständig auf die Laufuhr und will mich verbessern. Geht es dir da ähnlich?

Eine tolle Landschaft macht glücklicher als eine gute Pace
Eine kleine Geschichte von meiner letzten gemütlichen Sonntags-Runde mit meiner Freundin. Kein Ziel, keine fest geplante Trainingseinheit, einfach in gemütlichem Tempo drauflos laufen. Ich wollte kein einziges Mal nach Pace, Herzfrequenz oder zurückgelegter Strecke schauen. Hat zwar nicht ganz geklappt, aber trotzdem war es einer der entspanntesten Läufe seit langem, Erholung pur. Die schöne Landschaft genießen während mir die Sonne ins Gesicht scheint. Herrlich.
Was ist die Folge von persönlicher Selbstüberschätzung?
Die Jagt nach Bestzeiten kann allerding auch richtig nach hinten losgehen. Oder sollte ich es besser persönliche Selbstüberschätzung nennen? Eindhoven Halbmarathon im Oktober 2017. Auf den knapp 21 Kilometern sehe ich fünf Läufer, die völlig fertig, am Boden liegend von Sanitätern behandelt und abtransportiert werden. Ist das Teil des Laufsports? Muss das so sein? Oder ist das die Folge von falschem Ehrgeiz, Selbstüberschätzung und Teil dieses höher-schneller-weiter-Dings? Mich macht das betroffen, traurig und nachdenklich. Ich habe auf die vielen Fragen die ich hier stelle keine passenden Antworten. Es ist einfach ein Thema, das mich schon länger beschäftigt und bei dem ich mich oft selbst nicht verstehe.

Warum macht dich Laufen glücklich?
Wie ist es bei dir: Warum macht dich laufen glücklich? Schaust du auch wie ich zu oft auf deine Laufuhr. Willst du dich auch ständig verbessern? Oder ist dir das alles völlig egal und du läufst ausschließlich, um den Kopf frei zu bekommen? Erzähl mir in den Kommentaren davon.
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Ich habe mir mittlerweile auch abgewöhnt, ständig auf die Pace zu schielen. Wenn ich meine Hausrunde laufe, lasse ich mir von meiner Uhr nur noch die Gesamtzeit und den aktuellen Puls anzeigen und genieße ansonsten einfach die Zeit in der Natur.
Hallo Heiko,
das mit der Uhr ist sehr clever. Ich überlege für meien nächsten Marathon mal komplett ohne Uhr zu laufen. Es gibt ja die Theorie, dass man dadurch viel befreiter läuft. Und ich denke das stimmt. Hast du das schonmal probiert?
Liebe Grüße
Kevin
Ich komme von der Olympischen Distanz im Triathlon. Da ging es bei jeden Training an die Schmerzgrenze, immer und immer schneller werden. Das ging nicht nur körperlich an die Substanz, gerade geistig hat es einiges abverlangt. Ich hatte dann quasi einen sportlichen Burn-Out im Triathlon, habe damit aufgehört und nur noch mit Marathon begonnen. Habe dann 2002 meinen ersten Marathon in Köln in 03:34:xx Std. gefinisht. Nicht schlecht für einen ersten Marathon. Ab da ging es auch wieder nur darum schneller zu werden. Man kann sich am Anfang davon nicht freimachen, es liegt in der Natur des Menschen glaube ich. Erst später als ich zum Ultralauf gekommen bin (ca. 2009) habe ich ein anderes Verständnis von Distanz und Pace bekommen. Hier killt einem nämlich das Tempo und nicht die Distanz. Dadurch bin ich dann auch 2011 zum SOULRUNNER geworden. Jetzt laufe ich nur noch weil ich Lust und Laune habe durch meine Wälder zu streifen, es geht für mich nicht mehr um Zeiten. Jetzt versuche ich täglich meine Leidenschaft nachzugehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder der neu mit dem Laufen anfängt, eine Zeit lang ein Zeitenjäger ist/wird. Erst mit den Jahren entwickelt sich jeder Läufer weiter und verschiebt seine Ansichten ein wenig.
Schöne Seite hast du übrigens.
Weiter so…
Viele Grüße
Marco aka Running-Bodhi
Hi Marco,
du beschreibst sehr schön die Entwicklungsphasen. Ich denke es geht vielen so wie dir. Ich persönlich frage mich dann immer: Wenn ich x Minuten eher ins Ziel komme, was kann ich mir dann davon kaufen? Die Antwort ist einfach: Nix. Je mehr ich mir das klar mache, desto mehr Spaß habe ich am Laufen. Ich freue mich, dass du in deinen Wohlfühl-Groove gefunden hast. Und danke für die Blumen: Freut mich, dass dir die Seite gefällt.
Liebe Grüße
Kevin
Frankfurt war gerade mein 15. Marathon.
Zeiten immer > 4:45 sind mir egal. Für mich sind es „City-Sightseen“. Und die Läufe in Omsk, Jerusalem, Athen, Rom, Madrid, Paris, Mannheim, Frankfurt, Köln, Berlin haben ganz viele Emotionen, Erlebnisse, Bekannt- und Freundschaften gebracht, die mir beim Versuch immer schneller zu werden bestimmt enthalten geblieben wären.
Tolle Einstellung Frank. Du hast laufend ja schon eine Menge Städte gesehen – großartig. Sich so eine Einstellung für sein Läuferleben zu behalten, ist aller Ehren wert 🙂