Dein kompakter Laufschuh-Guide: Das solltest du über Laufschuhe wissen
Du bist auf der Suche nach einem Laufschuh oder willst dir wissenswerte Infos zu dem Thema aneignen? Perfekt. Hier erfährst du alles über die verschiedenen Laufschuh-Typen, welche Pronations-Arten es gibt und du erhältst wichtiges Zusatzwissen für den Kauf deines Laufschuhs.
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Inhalt
Zum Thema Laufschuhe findest du im Netz gefühlte eine Millionen Seiten. Für die Sportindustrie ist das ein riesiger Markt. Es gibt die Schätzung, dass pro Jahr weltweit etwa 1 Milliarde Laufschuhe gekauft werden. Ganz ehrlich: Das ist krass! Laufschuhe sind das wichtigste Werkzeug für jeden Läufer. Mit den falschen Laufschuhen wird jeder Schritt zur Qual. Ein Grund mehr, dass wir uns gemeinsam mal mit dieser Thematik beschäftigen. Los geht´s.
Was bedeutet Pronation?
Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Fußstellung. Unter Pronation versteht man das Einknicken des Fußes beim Aufsetzen auf den Boden. Dabei handelt es sich um einen Schutzmechanismus des Fußes, der für Dämpfung sorgt. Je nach Ausprägung ist dieses Einknicken stark oder weniger stark ausgeprägt. Es wird zwischen drei Pronations-Typen unterschieden:
Überpronation
Beschreibt das Einknicken der Füße nach Innen. Hierbei werden Fuß und Knöchel übermäßig belastet, was langfristig zu Verletzungen führen kann. Schau einfach mal unter deine aktuellen Lauf- oder Freizeitschuhe. Sind die Sohlen an den Innenseiten mehr abgenutzt als im übrigen Bereich, ist das ein Zeichen für Überpronation.
Supination
Das Gegenteil von Überpronation ist Supination. Manchmal wird es auch als Unterpronation bezeichnet. Diese Form des Einknickens kommt deutlich seltener vor als die Überpronation. Insgesamt knickt der Fuß zu wenig ein. Die Folge ist, dass der Läufer stark über die Außenseite des Fußes abrollt. Auch hier kannst du mal unter deine Lauf- oder Freizeitschuhe schauen. Ein abgenutztes Schuhsohlenprofil an den Außenkanten ist ein Indikator für Supination.
Neutrale Pronation
Das genaue Mittelding zwischen Über- und Supination ist die neutrale Pronation. Bei dieser Form rollt der Fuß optimal und gleichmäßig ab. Weder die Außen- noch die Innenkanten werden übermäßig belastet. Die neutrale Pronation ist quasi der Best Case für den Läufer.
Welche Laufschuh-Arten gibt es?
Im Wesentlichen wird zwischen vier unterschiedlichen Laufschuh-Arten unterschieden. Bei einigen lässt sich schon am Namen ableiten, für welchen Zweck sie sind. Welche Laufschuhe für dich die Richtigen sind, findest du im nächsten Absatz. Hier erst mal die nackten Fakten:
Neutral-Schuh
Ein Neutralschuh eignet sich vor allem für Läufer mit normalem Körpergewicht. Diese Laufschuhe haben eine sehr gute Dämpfung und können auf unterschiedlichen Untergründen wie Asphalt, Waldwegen und Tartanbahn getragen werden. Trägst du orthopädische Einlagen und willst diese auch in deinen Laufschuhen verwenden, sind Neutralschuhe genau das Richtige für dich.
Stabil-Schuh
Wie der Name schon verrät, sind diese Schuhe deutlich stabiler als Neutralschuhe und verfügen über eine Pronationsstütze im Bereich des Mittelfußes. Gehörst du also zur Gruppe von Läufern mit Über- oder Supination, solltest du über den Kauf eines Stabilschuhs nachdenken. Diese Laufschuhe schützen dich vor zu starkem Einknicken und fördern eine natürliche Abrollbewegung. Stabilschuhe eignen sich für fast jeden Untergrund und sind perfekt für Läufer mit einer kräftigeren Statur.
Trail-Schuh
Du läufst viel auf unebenen Pfaden, über Stock und Stein, über matschige Wege und über Baumwurzeln? Dann ist ein Trailschuh die richtige Wahl. Diese Laufschuhe sind sehr stabil, haben ein griffiges Profil und sind aus einem wasserabweisenden Obermaterial. Optisch unterscheiden sie sich von den vorherigen Typen durch ein markantes, robustes Aussehen.
Wettkampf-Schuh
Hier ist ebenfalls der Name Programm. Wettkampfschuhe sind extrem leicht und für schnelle Läufe gemacht. Sie bieten nahezu keine Dämpfung und sind extrem flexibel. Ausschließlich Läufer mit Normalgewicht sollten auf diese Schuhe zurückgreifen. Eine kräftige Fußmuskulatur ist ebenfalls empfehlenswert, da diese Laufschuhe wie eine zweite Haut sind und jeder Schritt auf dem Untergrund deutlich spürbar ist.
Welcher Laufschuh ist der Richtige für mich?
Nach unserem umfassenden Ausflug zu Fußstellung und Laufschuhen stellt sich nun die Frage: Welchen Schuhe soll ich mir denn jetzt kaufen? Hierauf gibt es nicht die eine richtige Antwort. Allgemein lässt sich sagen: Laufschuhe niemals im Internet kaufen. Gehe immer in ein Fachgeschäft mit geschulten Beratern. In den meisten Sport- und Laufgeschäften wird eine Laufbandanalyse angeboten. Du läufst zunächst barfuß auf dem Laufband und wirst mit einer kleinen Kamera von hinten gefilmt. So stellt der Verkäufer fest, welcher Pronationstyp du bist. Anschließend solltest du mehrere Laufschuhe auf dem Laufband testen und dir die Filmaufnahmen zusammen mit dem Verkäufer ansehen. Entscheidend ist, wie gut die Laufschuhe die Abrollbewegung deines Fußes unterstützen. Welche Faktoren sind neben dem Pronationstyp außerdem wichtig?
- Körpergewicht: Bist du ein Leichtgewicht oder gehörst du zu den stabileren Läufern?
- Wochenkilometer: Wie oft läufst du in der Woche und wie viel Kilometer legst du dabei zurück?
- Untergrund: Läufst du Trails, bist du eher in der Stadt auf Asphalt unterwegs oder bist du auf der Tartanbahn Zuhause?
Möchtest du dir vor dem Kauf ansehen, welche Schuhe für dich in Frage kommen, kann dir ein Laufschuhberater im Internet helfen. Hier gibt es zum Beispiel den Laufschuh-Berater von Runnersworld.
Good to know: Zusatzwissen über Laufschuhe
Was gibt es noch über Laufschuhe zu wissen? Beginnst du gerade mit dem Laufen ist zunächst entscheidend, dass du ein paar gute Laufschuhe besitzt, in denen du dich wohlfühlst. Du solltest sie gerne tragen und keine Beschwerden mit ihnen haben. Bist du bereits ambitionierter unterwegs und läufst mehr als zwei Einheiten in der Woche? Dann ist es ratsam, unterschiedliche Laufschuhe zu besitzen, zwischen denen du ständig wechselst. Der Fuß soll sich nicht auf einen bestimmten Schuh „eingrooven“. Eine wechselnde und andersartige Belastung für Körper und Füße durch das Wechseln der Laufschuhe ist extrem wichtig.
Was dir fast kein Verkäufer im Laufshop verrät, ist die spezielle Marathonschnürung. Sie gehört zur Fachsimpelei unter Läufer. Durch diese Schnürung sollen die Laufschuhe noch besser am Fuß anliegen. Ob man mit ihr eine Veränderung spürt, ist subjektiv. Trotzdem interessant, mal davon gehört zu haben. Mein Tipp: Einfach mal ausprobieren.
Zum Schluss noch etwas zum Aussehen der Laufschuhe. Als ich selber Laufschuhe kaufen war, habe ich schon ein paar mal den Satz gehört: „Das Aussehen der Schuhe ist nicht so wichtig. Sie müssen passen, die Abrollbewegung unterstützen und du musst dich darin wohlfühlen.“ Das Aussehen ist nicht so wichtig? Dazu habe ich eine sehr radikale Meinung. Was bringen dir die besten Laufschuhe der Welt, wenn du sie optisch schrecklich findest. Diese Schuhe wirst du immer mit einem Zähneknirschen anziehen und nie gerne tragen. Das ist Mist. Auch optisch müssen dir deine neuen Flitzer gefallen.
Welche kuriosen Situationen hast du beim Kauf deiner Laufschuhe schon erlebt?
Erzähl mal: Welche komischen Sätze hast du schon von Verkäufern gehört? Und wie stehst du zum Thema „Laufschuhe müssen auch gut aussehen“? In den Kommentaren ist Platz für deine Meinung.
Einer der ersten Laufschuhe, die ich gekauft habe, war ein lila Mizuno, nicht besonders schön. Es stellte sich heraus, dass ich in dem nicht gut laufen konnte, leider war der so hässlich, dass ich ihn auch als Freizeitschuh nicht tragen wollte. Seitdem achte ich aus dem Grund auf das Aussehen, zur Not kann ich den teuren Laufschuh dann auch so trage. Im Moment habe ich z.B. einen schicken roten Salomon Speedcross, den trage ich als Freizeitschuh, aber mit Option, ihn auch mal zum Laufen zu tragen.
Hi Ute,
genau der Meinung bin ich auch. Die Taktik den Schuh alternativ auch in der Freizeit zu tragen finde ich super. Ich habe das oft schon im Geschäft: Wenn ich den Schuh anziehe und wir sind optisch in den ersten 3 Sekunden keine Freunde, kann ich die Sache eigentlich schon vergessen 🙂